Rundreise durch den Nordwesten der USA und dem Südwesten von Kanada im Jahr 2007

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Tag 8 (08.09.2007): Lake Louise – Icefields Parkway – Jasper

Auf den heutigen Tag hatte ich mich ganz besonders gefreut, denn heute stand eines der wirklich großen landschaftlichen Highlights von Kanada auf dem Programm, der berühmte Icefields Parkway. Dabei handelt es sich um eine ca. 230km lange Straße, die die beiden benachbarten Nationalparks Banff und Jasper grob von Süden nach Norden durchquert. Ich hatte ja zu Hause schon so einiges darüber gelesen und überall wurde in den höchsten Tönen über diese Fahrt geschwärmt. Ich war also schon sehr gespannt darauf, was uns da heute erwarten würde und ob wir auch einigermaßen gutes Wetter haben würden.

Gestern hatten wir ursprünglich geplant, morgens zuerst dem Lake Louise einen Besuch abzustatten, da dieser ja ganz in der Nähe unseres Hotels liegt. Am Morgen mussten wir aber leider feststellen, dass es sehr neblig war. Also hätte ein Besuch absolut keinen Sinn gemacht. Stattdessen haben wir unsere Sachen zusammen gepackt und sind um ca. 9 Uhr von Lake Louise losgefahren zum Icefields Parkway, der ja nicht weit von dort entfernt verläuft. Langsam wich der Nebel nun auch zurück und sogar die Sonne kam ab und zu durch.

Icefields Parkway

An dem Icefields Parkway gibt es unzählige Haltestellen und Viewpoints, die wir nun nacheinander anfuhren. Um kurz nach 10 Uhr wurde es sogar mal richtig schön.

Icefields Parkway

Um ca. 10:30 Uhr erreichten wir den Crowfoot Glacier (genauer genauer gesagt den dazugehörigen Viewpoint), also einen Gletscher in Form eines Krähenfußes :) Allerdings hatte dieser im Laufe der Zeit schon eine Zehe verloren, eben aufgrund der Erderwärmung.

Crowfoot Glacier Bow Lake

Hinter den Bäumen ist ein See zu erahnen, der Bow Lake. Als wir nun weiter fuhren erreichten wir kurz darauf den View Point für den Bow Lake, der sich dort fast direkt an der Straße befindet. Der Bow Lake wird vom Bow River gebildet und befindet sich auf einer Höhe von 1920m. Der See ist ca. 3,2km² groß.

Schon als wir auf den Parkplatz zufuhren und ich den Bow Lake zum ersten Mal in seiner ganzen Pracht sehen konnte ist mir erst mal meine Kinnlade nach unten geklappt und ich war sprachlos. Das war so ein unbeschreibliches Gefühl, diesen See zu sehen.

Bow Lake Bow Lake

Ich war noch nie zuvor an einem Ort gewesen, der mich so dermaßen beeindruckt hat wie dieser See. Wenn es ein Paradies gibt, dann muss es so aussehen. Das war wie ein Kunstwerk. Ich kann das gar nicht ausdrücken, was ich da gefühlt habe und das kann man auch unmöglich durch Fotos zeigen. Man muss es erlebt haben. Es war einfach überwältigend. Wir hatten natürlich das Glück, zum genau richtigen Zeitpunkt dort zu sein. Es schien die Sonne, und es war praktisch windstill, so dass der See ganz ruhig da lag und wunderschöne Spiegelungen erzeugte, einfach traumhaft.

Ich habe natürlich zig Fotos gemacht und konnte mich eigentlich gar nicht mehr von diesem wirklich magischen Ort lösen. Aber wir hatten heute ja noch viel mehr vor. Also musste es weiter gehen.

Als nächstes ging es zum Peyto Lake, der über eine Stichstraße zu erreichen ist. Am Parkplatz kamen wir um ca. 11:20 Uhr an. Es gibt am Peyto Lake zwei Parkplätze, wovon der obere, der näher am See liegt nur von Bussen und Menschen mit Gebehinderung angefahren werden darf. Der untere ist dann für alle anderen da. Von diesem führt ein asphaltierter, ca. 600-700m langer und leicht stetig bergauf gehender Weg zum See bzw. zum Aussichtspunkt auf den See. An diesem Weg lag sogar teilweise ein bisschen Schnee und das Anfang September! Aber wir waren hier ja auch auf eine Höhe von ca. 2000m.

Schnee auf dem Weg zum Peyto Lake

Schließlich erreichten wir den Aussichtspunkt und sahen erst mal nichts als Menschenmassen :)

Menschenmassen beim Peyto Lake

Da mussten wir uns nun durchkämpfen, um überhaupt einmal einen Blick auf diesen fantastisch gelegenen See werfen zu können.

Peyto Lake

Einfach nur wunderschön. Der Peyto Lake wird von einem Gletscher gespeist und befindet sich auf einer Höhe von 1860m. Die fantastische türkisfarbene Färbung erhält der See durch feinste Gesteinspartikel, die von dem Wasser aus dem Gestein ausgespült werden und welche dann im See schweben. Diese Farbe hat diesen See auch so berühmt gemacht.

Allerdings wollten wir gerne etwas Abstand von den ganzen Menschenmassen gewinnen, da es uns an diesem Aussichtspunkt wirklich viel zu voll war. Also gingen wir von dort aus einen kleinen Trail entlang und schauten, ob der uns nicht in eine etwas ruhigere Gegend bringen könnte. So war es in der Tat auch. Auf diesem Weg war sehr viel weniger los und es gab immer wieder fantastische Ausblicke auf den herrlichen Peyto Lake.

Peyto Lake

Gegen ca. 13 Uhr fuhren wir weiter. Ständig gab es neue Aussichten und wir hielten sehr oft an, um Fotos zu machen, so z.B. auch an dem Waterfowl Lake.

Waterfowl Lake Waterfowl Lake

Wie an den Fotos zu erkennen ist, war das Wetter sehr wechselhaft, mal strahlte die Sonne, mal war es sehr dicht bewölkt, aber zum Glück hat es wenigstens nicht geregnet.

Kurz nach 14 Uhr erreichten wir den Parkplatz am Mistaya Canyon. Der Canyon selbst ist über einen kurzen Trail (ca. 500m) zu erreichen.

Mistaya Canyon Mistaya Canyon

Hier hat sich der Mistaya River sehr tief in eine sehr enge Schlucht eingegraben, schon sehr beeindruckend, die tosenden Wassermassen tief unten in der Schlucht zu sehen.

Um ca. 14:45 Uhr verließen wir den Canyon wieder und es ging weiter in Richtung Norden auf dem wunderschönen Icefields Parkway. Wir fuhren am North Saskatchewan River entlang:

North Saskatchewan River

Ständig wechselte die Landschaft. Alleine schon die Fahrt durch diese traumhafte Landschaft war ein tolles Erlebnis. An vielen Viewpoints hielten wir an, um Fotos zu machen.

Icefields Parkway

So gegen 15:30 Uhr erreichten wir das Ende des Banff Nationalparks und damit den Beginn des Jasper Nationalparks. Kurz darauf folgte das Columbia Icefield mit dem Athabasca Gletscher. Dort parkten wir und machten uns zu Fuß auf den Weg zu dem Gletscher. Unterwegs waren Schilder aufgestellt, auf denen zu sehen war, wo der Gletscher in der Vergangenheit geendet hat. Er hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer weiter zurück gebildet.

Athabasca Glacier

Schließlich standen wir fast direkt vor dem Ende bzw. dem Anfang des Gletschers. Es war hier oben eisig kalt, bestimmt gefühlte -20°C :) Deswegen hielten wir uns auch nicht lange dort auf und machten uns wieder auf den Rückweg zum Parkplatz.

Beim Athabasca Glacier

Am Columbia Icefield befindet sich auch das Visitor Center.

Visitor Center

Um kurz nach 17 Uhr fuhren wir weiter und gegen 17:45 Uhr erreichten wir die Sunwapta Falls. Da die Sonne mittlerweile schon sehr tief stand, lagen die Wasserfälle leider schon im Schatten.

Sunwapta Falls Sunwapta Falls Sunwapta Falls

Wir hielten uns hier eine knappe halbe Stunde auf, bevor es weiter ging. Um ca. 18:30 Uhr kamen wir bei den Athabasca Falls an.

Athabasca Falls Athabasca Falls Athabasca Falls

Auch hier erkundeten wir die nähere Umgebung, die auf jeden Fall auch einiges zu bieten hat.

In der Nahe der Athabasca Falls

Es war ca. 19:10 Uhr als wir die Athabasca Falls wieder verließen und weiterfuhren in Richtung Jasper. Hier noch ein paar weitere Eindrücke vom heutigen Tag als Video:

In Jasper kamen wir gegen 19:30 Uhr an. Nach einem kurzen Einkaufsstopp fuhren wir zunächst zu unserer heutigen Unterkunft, den Patricia Lake Bungalows. Diese liegen ca. 5km außerhalb von Jasper direkt an dem Patricia Lake. Verteilt auf einer großen Fläche stehen dort jede Menge Bungalows mit jeweils zwei Wohnungen. Wir waren davon total begeistert. Es war dort sehr ruhig und wir waren mitten in der Natur, also im Prinzip wie Camping nur mit dem Komfort eines Hotels :) Ich kann auch jetzt schon mal vorweg nehmen, dass es die schönste Unterkunft während unserer gesamten Reise war, sehr zu empfehlen.

Nachdem wir unser Gepäck in unser neues „Häuschen“ gebracht hatten, fuhren wir noch einmal zurück nach Jasper, um dort diesen traumhaften Tag mit einem schönen Essen in einem Restaurant zu beenden.

Der heutige Tag war auf jeden Fall fantastisch gewesen. Wir hatten so viele schöne Dinge gesehen und der Icefields Parkway ist in der Tat eine wunderschöne Straße. Es mag sein, dass Menschen, die in den Bergen wohnen, das etwas anders sehen, aber für uns als Flachlandtiroler ist es schon etwas besonderes, durch so eine wunderschöne Berglandschaft zu fahren. Aber es gibt hier ja auch nicht nur Berge zu sehen, es gibt wunderschöne Seen, Flüße, Wasserfälle, Gletscher und vieles mehr.

Alleine für den Icefields Parkway (und das ist ja noch lange nicht alles im Banff und Jasper Nationalpark) sollte man auf jeden Fall einen ganzen Tag einplanen, denn es gibt dort so viel Schönes zu sehen, so viele Aussichtspunkte und wir haben noch nicht mal überall angehalten. Größere Wanderungen waren zeitlich überhaupt nicht drin gewesen. Dabei ist ja auch zu berücksichtigen, dass der Icefields Parkway eine Länge von ca. 230km hat und diese Strecke muss ja auch erstmal gefahren werden. Das Fahren an sich ist übrigens ganz problemlos zu meistern, es gibt also keine extremen Serpentinen oder dergleichen zu überwinden. Die Straße ist sehr gut ausgebaut und mit der tollen Umgebung ist das Fahren ein pures Vergnügen.

Gefahrene Strecke: 260km
Übernachtung: Patricia Lake Bungalows Jasper, $125 + $12.50 Tax

Weitere Fotos vom Banff Nationalpark
Weitere Fotos vom Jasper Nationalpark
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